2012 jährt sich der Todestag des Malers Raimund Girke zum zehnten Mal.
Aus diesem Anlass bereitet das Museum Kurhaus Kleve eine umfangreiche,
insgesamt rund 40 Arbeiten umfassende Präsentation vor, die Girkes
bedeutenden Beitrag zur deutschen Malerei nach 1945 würdigt. Sie schlägt
einen Bogen vom selten gezeigten Frühwerk ab 1953 über die 1970er
Jahre, in denen Raimund Girke als Teilnehmer der documenta 6 zu Ruhm
kommt, bis zum Spätwerk, das zugleich einen neuen Aufbruch bedeutet. Im Museum Kurhaus Kleve setzt die Ausstellung eine Linie des Programms
fort, die der konkreten und analytischen Malerei in Europa gewidmet ist.
In diesem Rahmen wurden bisher Einzelausstellungen u.a. von Alan
Charlton, Niele Toroni, Jan Andriesse und Ulrich Erben gezeigt.
Raimund Girke wurde 1930 in Heinzendorf / Niederschlesien geboren und
ist 2002 in Köln gestorben. Seine Ausbildung erhielt er an der
Werkkunstschule Hannover und, in den Jahren 1952-56, an der
Kunstakademie Düsseldorf, wo er zu den Schülern von Georg Meistermann
zählte. 1966-71 wirkte er als Dozent an der Werkkunstschule Hannover und
1971-96 als Professor an der Hochschule der Künste in Berlin. Seine
Malerei ist in zahllosen Einzel- und Gruppenausstellungen in bedeutenden
Museen in ganz Europa gezeigt worden. 1995 wurde er mit dem
Lovis-Corinth-Preis und 2002 mit dem Niedersächsischen Kunstpreis
ausgezeichnet.
Girkes Oeuvre ist, wenn man es als Ganzes überblickt, von stupender
Schlüssigkeit. Bewusst sich abgrenzend von den während seines Studiums
tonangebenden Strömungen des Informel bzw. Tachismus, findet er noch im
Verlauf der 1950er Jahre zu einem Bildkonzept, an dem er sein Leben lang
festhält. Seine Malerei, so radikal sie in ihrem völligen Verzicht auf
jedes gegenständliche Motiv auch anmuten mag, fußt auf der großen
europäischen Tradition des Tafelbildes: Für ihn ist ein Gemälde kein
Objekt, sondern im eigentlichen Sinn ein visuelles Ereignis, das sich
der Arbeit mit Pinsel und Farbe verdankt. Seine Bilder zeichnen sich aus
durch ihren ruhigen Rhythmus und klare Struktur. Eine gleichmäßige
Pinselschrift zeugt von höchster Konzentration einerseits und größter
Gelassenheit andererseits. Eine Schlüsselfunktion in Girkes Schaffen hat
die Farbe Weiß – als Inbegriff von Einfachheit, Licht und Stille.
Vom 20.05. bis in den Herbst 2012 werden Werke von Raimund Girke aus der Sammlung der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen im -> K20 Grabbeplatz zu sehen sein.