Großzügige Schenkung von Jannis Kounellis an das Museum Kurhaus Kleve
30.01.2012
Von September 2011 bis Januar 2012
zeigte das Museum Kurhaus Kleve eine umfangreiche Ausstellung von Jannis
Kounellis. Ihr Schwerpunkt lag auf der neuesten Werkgruppe des berühmten Arte
povera-Künstlers: großformatige Arbeiten aus den Jahren 2010-11, die Abrücke
von Mänteln oder Mantelstücken zeigen, hergestellt mit Teer auf Leinwand und
Stahlplatten und in immer neue rhythmische Abfolgen gebracht.
Die Ausstellung
insgesamt glich einem großen Traktat über Anwesenheit und Abwesenheit, mit dem
Mantel – dem wichtigsten Symbol körperlicher Gegenwart und körperlicher
Aktivität in Kounellis’ Kunst seit rund 40 Jahren – als dem zentralen Element.
Ergänzend zu den neuen Arbeiten mit
Teer realisierte Jannis Kounellis vor Ort und eigens für die Räume des Museum
Kurhaus Kleve mehrere spektakuläre Installationen, die seinen intensiven Dialog
mit dem Ort und seinen Besonderheiten bezeugten. Die schönste dieser
Installationen hat der Künstler dem Museum nach dem Ende der Ausstellung zum
Zeichen seiner Verbundenheit als Schenkung überlassen.
Die Arbeit besteht aus
zwölf schweren Mänteln klassischen Schnitts, die – wie an einer Garderobe – an
zwei massiven Doppel-T-Trägern aufgehängt sind, und zwar an der Wand hinter der
Skulptur der Minerva von Artus Quellinus d.Ä. Die dunklen Mäntel und der weiße
Marmor der Minerva, der gebildhauerte Faltenwurf des fiktiven Gewands der
klassischen Figur und der durch sein eigenes Gewicht bedingte Faltenwurf des
realen Stoffs, die Gegenwart und die Vergangenheit treten in einen
faszinierenden und ganz und gar einzigartigen Dialog.
Jannis Kounellis, Ohne Titel, 2011, Installation im Museum Kurhaus Kleve