Der niederrheinische Künstler Helmut Hahn ist dem Museum Kurhaus Kleve
seit einigen Jahren eng verbunden. Seit 2006 hat er ihm in Gestalt einer
Folge großzügiger Schenkungen an dessen Freundeskreis sein
zeichnerisches und malerisches Spätwerk übergeben. Es handelt sich um
insgesamt fast 600 Arbeiten: Malereien auf Leinwand, Holz und Papier
ebenso wie Zeichnungen, Papierschnitte, Photographien und Objektkästen.
Die Mehrzahl ist seit 2000 entstanden, einzelne Werke schlagen aber auch
den Bogen zurück in die 1980er Jahre. Anhand einer konzentrierten
Auswahl von rund 60 Arbeiten werden diese Schenkungen jetzt in einer
Studio-Ausstellung erstmals exemplarisch vorgestellt.
Helmut Hahn wurde 1928 in Mönchengladbach geboren; er lebt und arbeitet
in Neersbroich. Nach dem Studium an der Werkkunstschule Krefeld und der
Kunstakademie Düsseldorf arbeitete er als Gestalter und Photograph. Von
1970 bis 1989 wirkte er als Professor für Textildesign an der
Fachhochschule Niederrhein in Krefeld. Hahns Werk, das der konkreten
Kunst zuzuordnen ist, wird gekennzeichnet von äußerster Präzision und
einem unbedingten Willen zu Einfachheit und Klarheit. Seine Mittel sind
die elementaren Mittel aller Kunst: Linie, Farbe und Fläche. Die
Formate, die er verwendet, sind zumeist intim und fordern auf zu naher
und eingehender Betrachtung. Die in der Ausstellung des Museum Kurhaus
Kleve zu sehenden Arbeiten stammen aus dem Zeitraum 2001 bis 2010.
Die Kunst von Helmut Hahn hat viele Facetten. Erste Anerkennung erhielt
er mit seinen Photographien, denen schon 1953 eine Einzelausstellung
gewidmet wurde. 1964 wurde er zu einem von drei offiziellen Photographen
der documenta 3 in Kassel berufen. Andererseits zogen auch Helmut Hahns
kunsthandwerkliche Arbeiten früh Aufmerksamkeit auf sich, etwa die
Entwürfe für rapportlose Tapeten, die er 1955/56 als Assistent von
Gerhard Kadow an der Werkkunstschule Krefeld schuf. Mit einem textilen
Druckmusterentwurf gewann er 1957 den zweiten Preis der Triennale von
Mailand. Seit er 1970 als Dozent für Textildesign an der Fachhochschule
Niederrhein in Krefeld tätig wurde, trat die Arbeit mit textilen
Materialien in den Vordergrund und blieb bestimmend für die öffentliche
Wahrnehmung seines Schaffens bis in die frühen neunziger Jahre. Einen
Höhepunkt bildete dabei 1985 die Auszeichnung mit dem Staatspreis des
Landes Nordrhein-Westfalen für den großformatigen Wandbehang „Schwarzes
Tabernakel – siebenmal Asche sein – das Gewand“ (1984).
Begleitet wurde Hahns Schaffen stets von Arbeiten auf Papier,
Zeichnungen wie Malereien. Sie dienten ihm nicht nur als Vorstudien,
sondern sind vielfach auch künstlerisch vollkommen eigenständig.
Insbesondere in Helmut Hahns Spätwerk, wie es nun ausschnittweise im
Museum Kurhaus Kleve zu sehen ist, spielen Arbeiten auf Papier eine
wichtige Rolle.